CBD und THC sind nur für einen Teil der medizinischen Cannabiswirkung verantwortlich. Auf welche Weise sie im Körper wirken, wird noch von einer anderen Stoffgruppe bestimmt: den Terpenen.
Terpene sind die ätherischen Öle in der Cannabispflanze und sorgen für den typischen Cannabisgeruch.
Sie modifizieren die Wirkung von THC und CBD, so beeinflussen sie beispielsweise, ob CBD eher schlaffördernd oder eher anregend wirkt.
Wenn du schon mal verschieden CBD Sorten probiert hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass trotz ähnlichen Cannabinoid-Gehalts, die eine Sorte dich eher müde macht, eine andere hingegen unternehmungslustig. Grund dafür ist das Terpen-Profil der jeweiligen Sorte.
In Cannabis findet man bis zu 100 verschieden Terpene, wobei pro Sorte nur einige auftreten.
Durch vermischen von Terpene mit den verschiedenen Cannabinoiden (THC-A, CBD-A, CBC-A, CBC, CBG) wird eine intensivere Wirkung verursacht.
„Entourage Effekt“
Dieser Effekt besagt, dass ein Pflanzengemisch eine höhere biologische Aktivität besitzt als nur die Reinsubstanz selbst.
Vereinfacht gesagt wirken Vollspektren CBD-Öle intensiver, als reine CBD-Kristalle.
Reines CBD kann zwar gut wirken, wird alleine jedoch nie das volle Potenzial entfalten.

Das musst auch der israelische Cannabis Forscher Raphael Mechoulam feststellen, als er beobachtete das THC und CBD nur einen Teil der beobachteten Cannabiswirkung ausmachen.Die bis dahin unterschätzten Terpene beeinflussen die Wirkung von CBD und THC. Er und sein Forscherteam nannten dieses Phänomen den „Entourage Effekt“.
Um die Wirksamkeit von CBD und THC zu steigern, kann Cannabis samt seiner Terpene als Pflanze genutzt werden. Entweder du verwendest die Blüten für die therapeutische Anwendung, oder du greifst auf Vollspektrum Extrakte zurück, die Terpene enthalten.
Terpene:
Es gibt über 100 verschiedene Terpene die in Cannabis vorkommen können. Ich möchte dir hier kurz einen Überblick zu den Wichtigsten geben und ein wenig auf deren Wirkung eingehen

Überblick zu wichtigen Terpenen und ihrer Wirkung
Mycren (Beta-Mycren):
Das ist das am häufigsten vorkommende Terpen in Cannabis-Sorten. Du findest es beispielsweise in Zitronengras, Ingwer, Eisenkraut, Minze, Eukalyptus, Weihrauch und Hopfen.
Im Hopfen ist der Anteil an Mycren sehr hoch. Es ist für den erdigen, würzigen Geruch verantwortlich.
Mycren besitzt schlaffördernde, entzündungshemmende, muskelentspannende, schmerzstillende, antidepressive und beruhigende Eigenschaften.

Limonen:
Riecht, wie der Name bereits vermuten lässt, nach Orange und kommt in großen Mengen in Zitrusfrüchten vor. Das ätherische Öl der Orange besteht aus 90% Limonen.
Es findet sich in Kümmel, Dill, Koriander, Grapefruit und Zitronen.
Limonen hat angstlösende und antidepressive Eigenschaften. Besonders interessant sind die Wirkungen auf die Psyche.
Weiters wirkt es antibakteriell, antitumoral und kann dich bei Sodbrennen unterstützen.

Caryophyllen (Beta-Caryophyllen):
hat einen scharfen und pfefferigen Geruch. Es findet sich vor allem in schwarzem Pfeffer, Rosmarin, Zimt, Kümmel, Hopfen und Oregano.
Es interagiert im Körper mit den CB2-Rezeptoren und wird daher auch als Cannabinoid angesehen.
Caryophyllen wirkt entzündunghemmend, schmerzstillend, angstlösend und antidepressiv und hat ein großes therapeutisches Potenzial.

Pinien (Alpha Pinien):
Duftet herrlich nach Nadelbäumen. Es wird gebildet um vor Schädlingen zu schützen, für Insekten ist der Geruch ein Graus.
Es findet sich vor allem in Kiefern, aber auch in Rosmarin, Bohnenkraut, Salbei und griechischem Bergtee.
Pininen reduziert die negativen Auswirkungen von THC auf das Kurzzeitgedächtnis. Cannabis-Sorten mit nur geringem Anteil an Pinien können die Gedächtnisleistung kurzzeitig einschränken.
Für Asthmatiker kann es sehr hilfreich sein, es erweitert nämlich die Atemwege (Bronchien).

Linalool:
Duftet nach süßlichen Blumen. Motten und Mücken hassen diesen Duft, deshalb wird es auch in Mückenschutzmittel verwendet. Es findet sich in Koriander, Hopfen, Ingwer, Muskat, Zimt, Majoran, Zimt, Oregano und Lavendel.
Linalool kann Schmerzen, Ängste, Depressionen und epileptische Anfälle lindern.

Die Anwendung von Terpenen wird erst seit kurzem berücksichtigt. Die Cannabis Medizin fokussiert sich meistens nur auf die Wirkung von CBD und THC. Terpen-Profile der verschiedenen Sorten sind noch wenig erforscht. In Zukunft dürfte sich das jedoch bald ändern, um Patienten eine zielgerichterte Therapie anbieten zu können.
Liebe Grüße
Patrick 🙂